Erstes Nachhaltigkeitssiegel für Investmentfonds wird nun am 8.Dezember vorgestellt

Der Branchenverband Forum Nachhaltige Geldanlagen arbeitet bereits seit einiger Zeit intensiv an einem einheitlichen Siegel zur Auszeichnung von nachhaltigen Investmentfonds. Es handelt sich dabei um die erste Kennzeichnung dieser Art in Deutschland, die es allen interessierten Anlegern ermöglichen wird, bei Investmentfonds auf den ersten Blick zu sehen, ob bestimmte ökologische, ethische und sozialen Mindestkriterien bei der Auswahl der investierten Wertpapiere eingehalten werden. Auch wenn es natürlich noch viele weitere und  differenziertere Aspekte gibt, die bei der Zusammenstellung eines (ökologisch und ökonomisch) guten nachhaltigen Fondsportolios berücksichtig werden sollten, so ist dieses Siegel doch ein wichtiges Signal für die öffentliche Wahrnehmung von ethisch-ökologischen Geldanlagen (ähnlich wie bei den ja schon seit langem etablierten Bio-Siegeln im Lebensmittelbereich). Die Vorstellung der erstens Fonds, die dieses Siegel erhalten werden findet nun am 8.Dezember in Berlin statt. Im Rahmen dieser Veranstaltung wird es auch Gelegenheit zum Austausch mit Gästen aus Finanzbranche, Wissenschaft, Medien und Politik geben.

Neue Termine für Führungen zum Kiribaum-Projekt

Der Anbau des Kiri-Baum ist ein interessantes Projekt zur Geldanlage in nachhaltige Holzwirtschaft. Für alle, die sich für dieses Projekt interessieren oder für solche, die bereits investiert haben, sind die Führungen, die von den Betreibern veranstaltet werden, sehr zu empfehlen. Sie dauern etwa 1,5 bis 2 Stunden und man hat dabei die Gelegenheit, die Anbauflächen „live“ zu erleben und vom Geschäftsführer und Gründer der Gesellschaft persönlich vieles Wissenswerte über das Unternehmen und die anstehenden Projekte zu erfahren. Die nächsten Termine dazu sind die folgenden:

  • 04. Juli 2015 in Ladenburg (bei Mannheim)
  • 18. Juli 2015 in Bonn
  • 29. August 2015 in Mettmann (bei Düsseldorf)
  • 19. September 2015 bei Rostok/Wismar
  • 17. Oktober 2015 in La Portella (Spanien)

Alle Termine sind Samstage und beginnen jeweils um 15 Uhr.

Man kann sich über dieses Formular direkt bei der Gesellschaft anmelden und erhält dann eine Einladung mit weiteren Informationen und Details dazu. Eine frühzeitige Anmeldung wird empfohlen, denn erfahrungsgemäß sind diese Führungen oft relativ schnell ausgebucht.

Informationsveranstaltung des FNG zur Bewerbungsphase des Fonds-Nachhaltigkeitssiegels

Bald ist es soweit, nach langen Vorbereitungen macht das Projekt eines Nachhaltigkeitssiegels für Investmentfonds nun einen wichtigen Schritt. Nachdem alle Voraussetzungen durch das Forum Nachhaltige Geldanlagen (FNG) geschafften und die Regularien festgelegt wurden, beginnt nun die „Bewerbungsphase“ für Fonds bzw. Fondsgesellschaften. Zu diesem Anlaß findet am 7.Juli 2015 in Frankfurt eine öffentliche Veranstaltung statt, in der dieses „FNG-Qualitätssiegel“ von der Leiterin dieser Arbeitsgruppe, Sabine Pex, vorgestellt und in einer Podiumsdiskussion anschliessend darüber debattiert wird. Mit dem endgültigen Start, d.h. der Veröffentlichung der mit diesem Siegel versehenen nachhaltigen Investmentfonds, wird gegen Ende des Jahres gerechnet.

Ansätze von Nachhaltigkeit bei Goldmünzen und -barren

Goldmünzen und -barren, von manchen als krisensichere Anlagebeimischung geschätzt, hat allerdings bisher aus ökologischen und sozialen Gesichtspunkten eine weitgehend verheerende Bilanz: extreme Umweltverschmutzung und ausbeuterische Arbeitsverhältnisse beim Abbau bis hin zu zweifelhaften Lieferanten aus Militärdiktaturen. Nun gibt es aber seit einiger Zeit Bestrebungen, zunächst im Schmuckgold-Bereich, Gold aus fairen Produktions- und Handelsverhältnissen zu beziehen. Bei Anlagegold hat es etwas länger gedauert, aber Ansätze dazu sind inzwischen, wenn auch bisher nur vereinzelt, vorhanden. Einen aufschlußreichen Bericht dazu gibt es in der Juni-Ausgabe der Zeitschrift „Finanztest“. So bezieht z.B. die Prägeanstalt Münze Österreich das Rohmaterial für die Wiener Philharmoniker Goldmünzen ausschließlich von der Schweizer Scheideanstalt Argor-Heraeus. Diese wiederum stand zwar vor einigen Jahren noch in der Kritik, sogenanntes Blutgold aus dem Kongo bezogen zu haben, erfüllt aber inzwischen die Vorgaben von Umwelt- und Sozialstandards des Code of Practices der Branchen-Organistation Responsible Jewellery Council. Bleibt zu hoffen, daß diese Standards und die eigenen Nachhaltigkeitsansprüche des Edelmetallverarbeiters tatsächlich auch einer kritischen Überprüfung standhalten. Immerhin ist ein verstärktes Nachhaltigskeitsbewußtsein und eine zunehmend aufmerksamere Öffentlichkeit auch in dieser Branche angekommen.

Was Barrengold betrifft, so sticht die Pforzheimer Scheideanstalt Heimerle und Meule heraus, die Gold ausschließlich aus überprüften, unbedenklichen Quellen annimmt und auf Primärgold vollends verzichtet (d.h. nur recycletes Gold verarbeitet) und als konfliktfreier Goldaufarbeiter von der Conflict-Free Sourcing Initiative zertifiziert ist. Leider bieten bisher nur wenige Goldhändler für den Endkunden Barren von Heimerle und Meule an. Auch diesbezüglich ist also auf eine Ausweitung des Nachhaltigkeitsbewußtseins in der Edelmetallbranchen zu hoffen. Daß Ansätze dazu da sind, ist aber zumindest eine erfreuliche Entwicklung, die weiter gefördert und gefordert werden sollte.

Zur Finanzierungsmöglichkeit kleinerer ökologischer und sozialer Projekte

Derzeit liegt ein Gesetzentwurf der Bundesregierung zum “Verbraucherschutz” bei Vermögensanlagen vor. Dieser hätte in der vorliegenden Form zur Folge, daß praktisch alle kleineren und mittelgroßen unabhängigen Unternehmungen (auch Genossenschaften) sich einer Flut von aufwendigen und teuren Formvorschriften gegenüber sähen, die die allermeisten kaum zu leisten im Stande wären. Im Wesentlichen geht es um die Erstellung der höchst komplexen “Verkaufsprospekte”. Mal ganz abgesehen davon, ob ein über 100-seitiger Prospekt mit einer Unmenge an finanziellen und rechtlichen Details den meisten Verbrauchen wirklich ein mehr an Aufklärung und Sicherheit bringen würde, hieße dieser Gesetzestext in der Praxis auch, daß gerade die kleineren – auch ökologischen und sozialen – Initiativen diesen Aufwand gar nicht mehr betreiben und sich somit nicht mehr über interessierte Privatanleger finanzieren könnten. Übrig blieben am Markt dann wohl fast nur noch Angebote von großen Finanzkonzernen, die solchen Dokumentationsaufwand leicht finanzieren können. Daß das wünschenswert und im Sinne des Verbraucherschutzes ist, darf mehr als bezweifelt werden. Es ist daher der Petition, die auf diesem Mißstand aufmerksam macht, eine großer Erfolg und zahlreiche Mitunterstützer zu wünschen: http://www.syndikat.org/de/wirsindnichtprokon/

Metastudie zu Performancevorteil durch Fokus auf Nachhaltigkeit

8. Dezember 2014

Zusammen mit der University of Oxford hat der Londoner Asset Manager Arabesque kürzlich in einer Metastudie insgesamt etwa 200 verschiedene akademische Arbeiten ausgewertet, die die Auswirkungen der Anwendung von Nachhaltigkeitskriterien auf die Unternehmens- und Investmentperformance untersuchen.  Danach kommen nicht weniger als 90% aller untersuchten Studien zu dem Ergebnis, daß die Einbeziehung von Nachhaltigkeitskriterien in den Unternehmen sowohl die Kapitalkosten senkt als auch die operationelle Performance verbessert. Auch aus Investorensicht gesehen, also die Entwicklung der Aktienkurse untersuchend, belegen bemerkenswerte 80% der Studien, daß ebenso die Performance an den Börsen bei guten Nachhaltigkeitsbewertungen der Unternehmen positiv beeinflußt wird. Diesen eindeutigen Trend kann man übrigens analog auch bei vielen (aber natürlich nicht allen) nachhaltigen Indices und Fonds nachvollziehen, auch hier zeigt sich ein erkennbarer Performancevorteil zu konventionellen Produkten.

Nachhaltigkeitssiegel für Fonds in konkreter Planung

Viele Ansätze gab es, in Deutschland ein Siegel für nachhaltige Geldanlagen zu etablieren (vergleichbar etwa der Bio-Kennzeichnung im Lebensmittelbereich). Doch das Thema ist sehr komplex und daher laufen Planung dazu schon viele Jahre in verschiedenen Gremien. Doch nächstes Jahr sollte es soweit sein, der Branchenverband „Forum Nachhaltige Geldanlagen (FNG)“ ist mit diesem Projekt bereits in einer konkreten Phase. Als Partner für die durchaus aufwendigen und komplexen Analysen und Überwachungsmechanismen hat man nun die französische Firma „Novethic“ ausgewählt, die in Frankreich bereits ein solches nachhaltiges Qualitätssiegel betreibt. Mit dem geplanten Siegel werden zunächst  Investmentfonds gekennzeichnet, die festgelegte Nachhaltigkeitskriterien erfüllen, die einem breiten Konsens im deutschsprachigen Raum an Nachhaltigkeitsanforderungen entsprechen. Ohne Frage wird da ein wesentlicher Fortschritt auch für die Akzeptanz von ethisch-ökologischen Geldanlagen sein.

Kritische Berichte über Prokon häufen sich

16. Dezember 2013

Seit längerem diskutiert ein großer Teil der Finanz-Fachpresse sehr kritisch die finanzielle Situation bei der Unternehmensgruppe Prokon. Prokon ist als Projektierer und Betreiber von Erneuerbaren Energien vor allem durch seine recht offensive Werbung bekannt, der man kaum entfliehen kann, neben großzügiger Postverteilung von Flyern fallen vor allem Fernsehwerbung und Aufkleber auf den Fensterscheiben (!) von S-Bahnen auf. Sicherlich auch dadurch hat Prokon nicht weniger als 74.000 Anleger gewonnen, die etwa eine Millarde Euro in Genußscheine des Unternehmens investiert haben. Viele sicherlich in dem Glauben, in ein solides, “grünes” Unternehmen angelegt zu haben, das recht hohe Erträge ausschütten will (zwischen 6 und 8% p.a). Nicht nur Finanztest warnt allerdings seit langem und aktuell wieder vor einer bedenklichen Schieflage der Prokon Gruppe. Auch das Handelsblatt berichtet in seiner heutigen Ausgabe, daß die erzielten Einnahmen “bei weitem nicht mehr ausreichen, um die hohen Zinsen der Anleger zu zahlen”. Das Unternehmen weise “riesige Verluste im Bereich Windenergie” aus. Und “die Mittelabflüsse des Konzerns können nur durch hohe Summen frisch eingeworbenen Kapitals ausgeglichen werden”.

Dieser Berichte dürften auf jeden (bisherigen und potentiellen) Prokon-Anleger wie eine deutliche Warnung wirken, sich über die Solidität dieser Geldanlage ernste Gedanken zu machen. Es bleibt nur zu hoffen, daß die problematische Situation dieses in der Öffentlichkeit sehr bekannten Hauses für Erneuerbare Energien-Geldanlagen nicht allzusehr abfärbt auf andere im Markt, denn es gibt neben diesem eher unschönen Beispiel durchaus einige im Gegensatz dazu äußert solide wirtschaftende Firmen für Wind-, Solar- und Wasserkraft. Und es müssen ja nicht immer 8% Zinsen sein, oft sind vorsichtiger kalkulierte Angebote (z.B. mit etwa 5 bis 6% p.a) vielleicht auch aus diesem Grund schon die bessere Wahl. Nicht nur auf die ökologische, sondern ja auch auf die ökonomische Nachhaltigkeit sollte geachtet werden.

Kommentar zum Finanztest Artikel „Fast alle geschlossenen Ökofonds mangelhaft“

In der aktuellen Ausgabe (Nov.2013) hat Finanztest eine Bewertung veröffentlicht diverser Angebote sogenannter geschlossener Fonds, die hier als „Ökofonds“ bezeichnet werden. Ein Teil des Artikels ist auch online abrufbar. Dazu drängen sich mir zwei Aspekte auf:

1. Zunächst einmal, die kritische Betrachtung dieser Beteiligungsangebote teile ich grundsätzlich durchaus. Tatsächlich halte ich auch keinen der hier ausgewählten geschlossen Fonds für wirklich überzeugend bzw. empfehlenswert. Finanztest spricht hier zurecht einige der kritischen Punkte an, nämlich hoher Fremdfinanzierungsanteil, Kredite in Fremdwährung, hohe Weichkosten und Provisionen, z.T. Blindpool-Risiken (die Investitionsobjekte stehen noch nicht fest) und oft zu optimistische Ertrags- und Kostenprognosen. Das heißt zwar natürlich nicht, daß alle diese Angebote von vorneherein schlecht laufen müssen, jedoch ist sicherlich das Chancen-/Risikoverhältnis für den Anleger unangemessen verteilt (wenn man die Provisionen betrachtet, die Initiator und Vertrieb auf jeden Fall einnehmen).

2. Was mich stört an dem Artikel ist der Tenor, der in der breiten Leserschaft ja den Eindruck erwecken muß „Öko-“ Anlagen seien grundsätzlich etwas schlechtes und sehr riskantes. Erschwerend kommt hinzu, daß auf der Titelseite der Zeitschrift am Kiosk nur die doch sehr verkürzte Überschrift „Riskante Ökofonds“ zu lesen ist. Mal abgesehen davon, daß aus dieser Begriffswahl noch nicht einmal hervorgeht, daß hier nur sog. „geschlossene Fonds“ bzw. unternehmerische Beteiligungen gemeint sind und nicht etwa „Öko-“ Investmentfonds. Liebe Finanztest-Redaktion, möchte man ausrufen, das von euch kritisierte Anlagekonzept findet sich aber auch in allen „konventionellen“ Angeboten, denken wir nur an die vielen unseligen Schiffsfonds , Flugzeugfonds, geschlossene Immobilienfonds etc. Das beschriebene Risiko hat also wirklich nicht mit der „Öko-“ Ausrichtung dieser Fonds zu tun, sondern einzig mit dem – oft tatsächlich problematischen – Anlagekonzept an sich. Egal ob „Öko“ oder nicht nicht, erneuerbare Energien oder Öltanker, grundsätzliche konzeptionelle Risiken kann man sich bei allen Anlagearten einhandeln.

Und ja, es gibt tatsächlich auch einige (sicherlich eher wenige) Angebote an solchen Beteiligungen an Erneuerbaren Energien, auf die viele der Kritikpunkte nicht zutreffen und die, in eine verantwortliche Gesamtvermögensplanung einbezogen, eine wertvolle Geldanlagealternative sein können. Daneben gibt es natürlich auch noch sehr gute nachhaltige Investmentfonds (oft eben auch kurz nur als „Öko-Fonds“ bezeichnet).

Die Finanztest-Kritik scheint mir einen ähnlichen Fehler zu machen, wie diejenigen, die wegen des steigenden Strompreises gleich die Energiewende/die erneuerbaren Energien an sich in Frage stellen. Das ist sicherlich eine genauso kurzsichtige und populistisch-verkürzte Aussage, die die wahren Ursachen verschweigt (die vielmehr im kurzfristigen Gewinnstreben der Großindustrie liegt – und zwar sowohl im Energie wie im Finanzbereich). Und tatsächlich, hier wie dort gilt, lieber auf sorgfältig ausgewählte kleinere bis mittelgroße und regionale Anbieter vertrauen, hier herrscht oft ein ganz anderer und tatsächlich nachhaltiger Wirtschaftsansatz.

Interessanter Film über Ausbau der Wasserkraft in Frankreich

Der Fernsehsender 3sat hat einen interessanten kleinen Bericht (4:39 min) über den Ausbau von kleineren Wasserkraftanlagen in Frankreich gedreht. Er zeigt beispielhaft  ein von Green City Frankreich betreutes Projekt, das auf den neuesten technischen und Umwelt-Standard gebracht wird. Faszinierend auch, daß das hier angewandte Prinzip  der „archimedischen Schraube“ auf einer Technik von vor etwa 2.300 Jahren basiert!

Der Film ist über die 3sat-Mediathek abrufbar. In das Green City Wasserkraft Frankreich Vorhaben konnte man auch in Deutschland investieren (inzwischen aber bereits voll gezeichnet und momentan nicht mehr verfügbar).