Ansätze von Nachhaltigkeit bei Goldmünzen und -barren

Goldmünzen und -barren, von manchen als krisensichere Anlagebeimischung geschätzt, hat allerdings bisher aus ökologischen und sozialen Gesichtspunkten eine weitgehend verheerende Bilanz: extreme Umweltverschmutzung und ausbeuterische Arbeitsverhältnisse beim Abbau bis hin zu zweifelhaften Lieferanten aus Militärdiktaturen. Nun gibt es aber seit einiger Zeit Bestrebungen, zunächst im Schmuckgold-Bereich, Gold aus fairen Produktions- und Handelsverhältnissen zu beziehen. Bei Anlagegold hat es etwas länger gedauert, aber Ansätze dazu sind inzwischen, wenn auch bisher nur vereinzelt, vorhanden. Einen aufschlußreichen Bericht dazu gibt es in der Juni-Ausgabe der Zeitschrift „Finanztest“. So bezieht z.B. die Prägeanstalt Münze Österreich das Rohmaterial für die Wiener Philharmoniker Goldmünzen ausschließlich von der Schweizer Scheideanstalt Argor-Heraeus. Diese wiederum stand zwar vor einigen Jahren noch in der Kritik, sogenanntes Blutgold aus dem Kongo bezogen zu haben, erfüllt aber inzwischen die Vorgaben von Umwelt- und Sozialstandards des Code of Practices der Branchen-Organistation Responsible Jewellery Council. Bleibt zu hoffen, daß diese Standards und die eigenen Nachhaltigkeitsansprüche des Edelmetallverarbeiters tatsächlich auch einer kritischen Überprüfung standhalten. Immerhin ist ein verstärktes Nachhaltigskeitsbewußtsein und eine zunehmend aufmerksamere Öffentlichkeit auch in dieser Branche angekommen.

Was Barrengold betrifft, so sticht die Pforzheimer Scheideanstalt Heimerle und Meule heraus, die Gold ausschließlich aus überprüften, unbedenklichen Quellen annimmt und auf Primärgold vollends verzichtet (d.h. nur recycletes Gold verarbeitet) und als konfliktfreier Goldaufarbeiter von der Conflict-Free Sourcing Initiative zertifiziert ist. Leider bieten bisher nur wenige Goldhändler für den Endkunden Barren von Heimerle und Meule an. Auch diesbezüglich ist also auf eine Ausweitung des Nachhaltigkeitsbewußtseins in der Edelmetallbranchen zu hoffen. Daß Ansätze dazu da sind, ist aber zumindest eine erfreuliche Entwicklung, die weiter gefördert und gefordert werden sollte.